Tauferer Tal (Sand) - Bruneck


Der heutige Morgen begrüsst uns mit einem wolkenverhangenen Himmel, aus dem es leicht regnet. Emanuel hat wie immer mehrere Pläne vorbereitet: a) Einkaufen in Bruneck und anschliessend Klettern in der dortigen Halle, b) Klettern in der neuen Halle neben unserem Hotel und anschliessend Einkaufen in Bruneck, c) oder … Schliesslich fahren wir in Richtung Bruneck. Unterwegs sehen wir, dass im Norden die Wolken aufreissen und blaue Störungen unterwegs sind. Emanuel telefoniert mit dem Aufseher der Kletterhalle Bruneck, welcher die gute Idee liefert, dass wir beim aktuellen Wetter ins Tauferer Tal Richtung Sand in Taufers fahren sollen, wo es neben einem Möbelgeschäft einen interessanten Klettergarten gibt, welcher jeweils rasch abtrocknet. Also fahren wir an Bruneck vorbei und parkieren den Bus neben dem Möbelhaus. Der Klettergarten liegt gleich nebenan; wir deponieren unsere Rucksäcke dort und hören uns die Standpauke von Emanuel an, welcher bemängelt, dass nicht alle Teilnehmenden das ganze Material dabei haben (einige haben sich vollumfänglich auf die Kletterhalle eingestellt). Mit etwas Organisation finden jedoch alle in Emanuels grenzenlosem Fundus das fehlende Material, so dass wir uns alsbald (heute ohne das obligatorische Trockentraining am Folterstrick) an die Routen im 4. Grad wagen. Emanuel hat einen Klettersteig gleich neben den Routen benutzt, um oben die Seile einzuhängen, damit wir mit Toprope starten können. Auch hier ist etwas Organisationstalent gefragt, denn die mitgenommenen Seile erweisen sich als zu kurz, so dass wir die längeren Seile anbinden und hochziehen müssen. Wir üben fleissig, zuerst im Toprope, anschliessend im Vorstieg, an den verschiedenen Kletterrouten, welche zwar über ziemlich glatten Fels führen, in welchen jedoch für Ausbildungszwecke Mulden eingearbeitet wurden. Brigitta und René arbeiten sich von rechts nach links vor, bis zum 5. Seil direkt neben dem Klettersteig. René runzelt die Stirn, diese Route sieht so gar nicht nach dem 4. Grad aus, es fehlen die Mulden, direkt über dem Einstieg ist eine überhängende Partie. Trotzdem wagt er sich im Toprope hinauf, nicht ohne manchen (Angst-) Schweisstropfen zu vergiessen. Nachdem er wieder festen Boden unter den Füssen hat, lässt er sich von Emanuel bestätigen, dass dies eine Route im 5. Grad ist; das hat er schon vermutet, denn es ist seine 5. Route an diesem Tag, und der Klettergarten hat nur 4 Routen im 4. Grad. Auch Brigitta bewältigt diese Herausforderung problemlos, obwohl ihr ihre Vorsicht zu schaffen macht. Emanuel fragt provokativ, wo denn das Problem liege, dass man diese Route nicht im Vorstieg manchen könne. Das lässt René nicht auf sich sitzen; er zieht das Seil herunter und steigt im Vorstieg hinauf – nicht ohne sich zwischendurch zu fragen, weshalb er das denn mache. Auch Armin steigt im Toprope hinauf, eine grossartige Leistung, denn er hat das Klettern erst im letzten Jahr zu seinem Hobby gemacht. Inzwischen ist ein anderer Bergführer mit einer ganzen Meute von Kids herzugekommen, welcher auch gerne die 4-er Routen klettern will. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit räumen wir das Feld und fahren nach Bruneck, wo wir uns zuerst in einem Café stärken und anschliessend den Sportler unsicher machen. Armin und René kaufen sich neue Kletterfinken, nachdem ihre Füsse heute stark gelitten haben. Auch andere Artikel wechseln an der Kasse den Eigentümer, so dass wir uns schwer beladen wieder zurück zum Bus begeben. Emanuel kann es nicht lassen und verpflegt sich am dortigen Wurststand mit einer Wurst und Brot. Schliesslich treffen alle wieder ein, und wir fahren zurück ins Hotel an die Bar (der Bus bleibt natürlich auf dem Parkplatz). Nach der Stärkung widmen sich einige noch kurz der Wellness, bevor wir uns (heute 15 Minuten später als sonst) zum Nachtessen einfinden.