Cinque Torri (Falzarego Pass)


Heute stehen die „Cinque Torri“ auf unserem Programm. Eigentlich müsste es „Quattro Torri“ heissen, denn einer von ihnen ist vor wenigen Jahren umgestürzt; seine umgekippten Blöcke eignen sich nun bestens für anspruchsvolle Plattenkletterei. Auch andere Türme stehen nicht mehr besonders aufrecht in der schönen Landschaft; man erkennt unschwer, dass schon einige Teile der Türme dem Gesetz der Schwerkraft gefolgt sind. Erreicht haben wir unser heutiges Trainingscamp via Cortina d’Ampezzo; kurz unterhalb des Falzarego Passes zweigt ein schmales Bergsträsschen links ab und führt zur Cinque-Torri-Hütte; glücklicherweise hat Emanuel einen stabilen und gut motorisierten Bus mit genügender Bodenfreiheit, so dass wir auch bei den tiefen „Entwässerungsrinnen“ nicht aussteigen müssen. Von der Hütte aus sind es nur noch ein paar Schritte auf einem gut ausgebauten Pfad zu Fuss an die zerklüfteten Wände. Hier richten wir unser Basis-Camp ein und bezwingen mittlere bis schwere Routen. Eine Felsnase hat es René angetan, er schaut hinauf und nimmt erstaunt zur Kenntnis, dass da zuoberst 2 Personen in Daunenjacken sitzen und die Gegend bewundern. Bis er die 2-Seillängen-Route im Vorstieg bezwungen hat, wundert er sich noch mehr, denn die Personen sind verschwunden, obwohl er doch niemanden hat abseilen sehen. Der Rundblick über die schöne Landschaft bringt des Rätsels Lösung: unweit ist die Bergstation eines Sessellifts; es hat viele Wanderer in der Gegend, aber glücklicherweise keine weiteren Kletterer. Die Sonne wandert weiter, unser Gebiet kommt in den Schatten, was beim aktuellen Wind nicht besonders angenehm ist. Emanuel schickt 3 Damen als Vorhut zu einem anderen Turm, welcher noch besonnt ist. Später nehmen auch Armin und René den Weg unter die Füsse und treffen am Turm ein, welcher direkt hinter der Felsnase liegt, wo wir vorher trainiert haben. Aber oh weh, es gibt nur 2 Abseilringe zuoberst, keine Bohrhaken zur Zwischensicherung. René klettert mit 2 Seilen seitlich den Turm hinauf, fädelt die Seile oben ein und wirft die Seilenden hinunter, so dass die Anderen im Toprope üben können. Emanuel richtet drei weitere Routen ein; die eine geht durch einen Felsspalt, die anderen beiden können mit einem einzigen Seil erschlossen werden. Brigitta und René bewältigen zuerst die Spalte und dann die beiden anderen Routen; Margrit und Armin steigen mit Emanuel ebenfalls die Spalte hoch, klettern dann weiter zuoberst auf den Turm, wo sie die Aussicht bewundern können. Brigitta ist schon etwas enttäuscht, sie wäre auch gerne zuoberst hinauf geklettert, aber die Zeit ist zu weit fortgeschritten, wir bauen alles ab und verschieben uns zurück zum Bus und anschliessend wieder ins Hotel; an die Bar, zum wohlverdienten feinen Nachtessen; nur zum Wellness reicht die Zeit heute nicht mehr aus. Wir müssen frühzeitig zu Bett, denn am anderen Morgen müssen wir bereits um 06:15 Uhr frühstücken, denn es erwarten uns 2 besondere Abenteuer.