Misurina - Popena Basso


Heute Morgen gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass es in der Nacht abgekühlt hat. Emanuel muss den Reisebus „auftauen“. Nach dem Frühstück, wo wir der schwedischen Langlauf-Nationalmannschaft begegnen, welche diese Woche hier trainiert, geht es zuerst nach Toblach, wo wir im Spar Supermarkt unsere kulinarischen Vorräte für die Verpflegung untertags auffüllen; mit verschiedenen Käsen, Wurstwaren und feinen Trauben. Anschliessend fahren wir in Richtung Hochtal Misurina; von der Passhöhe Misurina aus gilt es, ca. 40 Min. auf steilem Weg durch einen dichten Föhrenwald hinaufzusteigen, bis unter die Wände von Popena. Agi schreitet in idealem Tempo voran, macht unterhalb der richtigen Weg-Abzweigung noch einen kleinen Abstecher, erreicht aber trotzdem als Erste das Basiscamp. Agi, Ursi und René waren bereits 2012 hier am Klettern und können sich noch gut erinnern; Agi an die anspruchsvolle Mehrseillängen-Route, Ursi an das Erklimmen der „Nadelspitze“. Dieses Jahr gehen wir es etwas gemächlicher an; zuerst am Trainingsseil, anschliessend in den Seilschaften an der Kletterwand, wo wir verschiedene anspruchsvolle Ein- und Mehrseillängenrouten bewältigen. (Fast) alle bezwingen auch den gefürchteten Kamin, wo man wirklich immer mehrere Ecken und Wände in die Routenplanung mit einbeziehen muss. Der Vorteil an diesem Klettergarten ist, dass es keinen Routen- und Schwierigkeitsplan gibt, man muss immer den Felsen abschätzen (Inspiration vor Transpiration). Im Gegensatz zum Vortag ist es nicht mehr so sonnig, und es weht ein frischer Wind, so dass wir uns wärmer anziehen müssen. Der Blick auf die Drei Zinnen, welche sich immer wieder in den Wolken verstecken, und auf die umliegenden mächtigen Dolomiten-Gipfel ist grossartig. Ebenso die Aussicht auf das Tal mit dem See und den schönen Wäldern. Hier oben sind wir alleine und geniessen Ruhe, Klettertechnik und die mitgebrachten Köstlichkeiten aus dem Dorf.

Viel zu früh ordnet Emanuel den Weg zurück ins Tal an. Trotzdem geniessen wir zurück im Hotel noch den Radler, das Bier usw. an der Hotelbar, bevor etliche von uns die Wellness-Oase in Beschlag nehmen (wobei der Autor sich diesem Artikel widmen muss). Und natürlich werden wir auch heute wieder von der ausgezeichneten Hotel-Küche verwöhnt; wir fragen uns langsam, wie viele Kilos wir in dieser Woche zulegen werden.