Sattelberg 2136m


Wir geniessen zum letzten Mal das reichhaltige Frühstücksbuffet. Alle haben sich gut vorbereitet und müssen nur noch die letzten Antiquitäten einpacken. Emanuel verstaut alles Gepäck routiniert im Bus, und schon fahren wir pünktlich los. Nachdem wir am letzten Sonntag beim Brenner gestreikt haben, möchte Emanuel diese Tour heute nachholen. Natürlich hat er auch eine andere Überlegung mit einfliessen lassen: Es ist Samstag, und zusätzlich zum normalen Reiseverkehr kommt auch noch der Besucherstrom für den Langlauf-Event im Gsieser-Tal hinzu. Es ist sicher eine gute Idee, vor dem Verkehrschaos das Pustertal zu verlassen. Also fahren wir noch recht zügig (trotz einigen nicht so konzentrierten Autofahrern) bei mässigem Verkehr in Richtung Autobahneinfahrt bei Brixen, wobei die Schneemenge abseits der Strasse stetig abnimmt. Unser Navigator ist einen Moment abgelenkt und muss die Karte neu falten, und schon folgt Emanuel dem blauen „Brenner“ Wegweiser anstelle dem grünen „Autobahn“ Signet. Nicht so schlimm, auch auf der Hauptstrasse kommen wir voran, und bei Sterzing fahren wir wieder auf die Autobahn. Bei der Autobahneinfahrt lösen wir am Automaten ein Ticket, fahren rund 100 m die Einfahrt hinauf und kommen bereits an eine Zahlstation, wo uns für diese kurze Strecke happige EUR 1.80 abgeknöpft wird. Schliesslich gelangen wir an unser Ziel, an den Parkplatz unter der Autobahnbrücke bei Gries am Brenner.

Diesmal steigen alle aus, kein Wunder bei diesem blauen Himmel, und rüsten sich zur (leider) letzten Skitour in dieser Woche. Die südwärts gerichteten Hänge sind mehr braun als weiss, aber wir sind zuversichtlich, auf unserer Tour an den eher nordwärts gerichteten Hängen genügend zusammenhängende weisse Flächen zu finden. Es geht zügig und immer steiler hangaufwärts, nach einem kurzen Stück über offene Fläche immer im Wald hinauf. Emanuel hat uns versprochen, dass wir nach ca. 1 Stunde eine Jause Station erreichen würden, wo wir uns mit frischem Fleischkäse stärken und uns anschliessend möglicherweise noch eine weitere Stunde an den Gipfel wagen könnten. Aus der angesagten Stunde werden schliesslich knappe 3 Stunden daraus; es geht immer durch den lichten Wald durch tiefen Pulverschnee steil aufwärts. Unterwegs treffen wir noch auf 2 Polizisten sowie auf eine Gruppe Jugendlicher, welche sich auf einem Strässchen zur Talfahrt rüstet. Emanuel geht zur Erkundung weit voraus, während wir rasten, und wir überlegen uns, für das nächste Jahr ein Walkie-Talkie anzuschaffen, damit wir uns nicht so einsam und führerlos fühlen. Irgendwann folgen wir ihm trotzdem; weiter oben kommen wir aus dem Wald auf die offene Fläche, und hier beginnen wir den Föhn zu spüren. Weit weg sehen wir das Gipfelkreuz des Sattelbergs; es wird zwar nicht mehr steiler, die Schneefläche dafür immer eisiger und unebener, denn der inzwischen starke Föhnsturm bläst allen nicht festgefrorenen Schnee talwärts. Die letzten 200 m schickt Emanuel René und Ivo voraus, welche mutig gegen den Wind kämpfen und schliesslich das Kreuz erreichen. Aber bei diesem Sturm ist es hier ungemütlich, man muss schauen, dass man nicht den Hang hinunter geblasen wird. Beide fahren ein Stück hangabwärts an eine etwas geschützte Stelle, wo nun auch der Rest der Gruppe ankommt. Aber auch hier stürmt es so stark, dass wir rasch mitsamt den Fellen noch weiter hinunterfahren in eine Mulde, wo wir uns für die Talfahrt umrüsten können. Es geht über vereiste und unebene Hänge talwärts in Richtung der Jause Station „Sattelbergalm“, welche Emanuel beim Aufstieg grossräumig umgangen hat.

In der Jause Station stärken wir uns beispielsweise mit Schnitzel, Kartoffelsalat oder Pommes, Suppe, Radler, usw. So wie am letzten Tag im Vorjahr gibt es auch hier zwar keinen Skilift (mehr), aber von der Hütte aus führt uns eine Piste talwärts in Richtung Bus. Die letzten Meter tragen wir die Skier, bevor wir die Ausrüstung wieder verstauen und weiter Richtung Schweiz fahren. Kurz nach der Autobahneinfahrt kommt bereits wieder eine Zahlstation, wo wir die volle Brenner-Maut brennen müssen, obwohl wir nur kurz auf der Brennerautobahn waren. Und da jammern alle Ausländer über die CHF 40.00 für ein ganzes Jahr freie Fahrt in der Schweiz ! Auch diesmal machen wir den obligatorischen Kaffeehalt in der Autobahnraststätte Trofana Tyrol. Wir steuern zielstrebig die WC-Anlagen an und wundern uns doch sehr; in den paar wenigen Tagen seit unserer Hinreise haben sie hier auch eine Maut-Station eingerichtet und verlangen pro WC-Besuch EUR 0.50; immerhin wird dieser Betrag bei der Konsumation wieder angerechnet, sofern man das Ticket mitnimmt und nicht erst nach der Konsumation das WC aufsucht. Nach dem Kaffee machen wir noch unsere Einkäufe und fahren weiter in Richtung Wädenswil, bei immer stärkerem Verkehr, jedoch ohne grössere Probleme. Bei wolkenlos.ch geniessen wir einen Kaffee, einen Likör vom Trofana Tyrol und feinen Kuchen von Esther; in der Zwischenzeit kopiert René alle Fotos auf sein Notebook und stellt sie auch zugleich Emanuel zur Verfügung. Einmal mehr müssen wir mit grossem Bedauern und Wehmut eine erlebnisreiche schöne Woche mit Emanuel abschliessen; wir danken ihm ganz herzlich für seine umsichtige Planung und perfekte Betreuung.

Natürlich hat sich die ganze Gruppe wieder für die Gourmet-Skitourenwoche 50+ für verwöhnte Geniesser im März 2015 angemeldet; wir hoffen, auch dann wieder unvergessliche Erlebnisse in unser Gedächtnis eingravieren zu können.