Grosse Pyramide 2725m


Heute treffen wir uns wieder um 07:30 Uhr am Frühstücksbuffet und stärken uns ausgiebig. Emanuel geniesst wieder sein Rührei mit Speck, die Anderen begnügen sich mit (angereichertem) Brot und Birchermüsli. Pünktlich um 08:30 Uhr fährt der Bus los, biegt nach Welsberg südlich ab ins Altpragser Tal, weiter ins Stolla Tal, wo wir auf immer schmaler werdender Strasse, welche wie ein Bob-Kanal aussieht, da sie von fast 2 Meter hohen Schneemauern umgeben ist, bis zum Plätzwiesen Sattel und schliesslich bis zum Parkplatz beim Restaurant Prato Piazza (Plätzwiesenhütte) fahren. Wir sind nicht die Ersten, eine grosse Gruppe von SAC Skitourengehern mit ihrem Führer macht sich bereit und hetzt an uns vorbei, da es vielleicht auf dem Gipfel für die Ersten etwas gratis gibt. Diese Gruppe sehen wir immer von unten, jedoch stark in die Länge gezogen, da nicht alle das Tempo des Führers halten können. Wir inspizieren noch die Toilette des Restaurants, bevor auch wir bergwärts schreiten. Hinter dem Restaurant hat Emanuel noch 2 Spezialisten der Lawinenkommission entdeckt, welche die Schneebeschaffenheit analysieren. Als sie hören, wo wir am Vortag waren, können sie es kaum fassen, dass wir da nicht unter meterhohen Lawinen begraben wurden. Es ist immer wieder interessant, den Unterschied zwischen Theorie und Praxis zu sehen.

Aufgrund der eindringlichen Warnung der Spezialisten verzichtet Emanuel auf die Besteigung des linken Gipfels, dem Dürrenstein, wo wir alleine unterwegs gewesen wären, und schliesst sich den anderen Skitourengehern in Richtung Grosse Pyramide an. Das hat für ihn den Vorteil, dass er nicht mühsam eine eigene Spur legen muss. Die Sonne scheint, es ist jedoch nicht übermässig warm. Unterwegs werden wir ab und zu von Spitzensportlern überholt, welche wohl an der Olympiade das Ziel verfehlt haben und immer noch unterwegs sind. Ob sie ausser ihren Skispitzen besonders viel von der Umwelt sehen, können wir nicht abschliessend beurteilen. Je höher wir kommen, desto fantastischer ist das Panorama der Dolomiten-Berge, welches wir dank dem idealen Tempo von Emanuel geniessen können. Als wir der Krete entlang schreiten, entdecken wir auch noch die 3 Zinnen; im Herbst 2012 waren René und Ursula Zubler sowie Agi anlässlich der Dolomitenkletterwoche mit Wolkenlos.ch auf der grossen Zinne; eine fantastische Erfahrung, welche wir nicht missen möchten. Ursi Derendinger war bereits früher schon mit Emanuel dort oben. Zwischendurch machen wir eine kurze Rast und verpflegen uns. Unterhalb des Gipfels halten wir nochmals an und ziehen uns warm an, da Emanuel meint, dass es oben ziemlich stark winden würde. Und tatsächlich, oben angekommen sind wir froh um diese weise Voraussicht. Wir rüsten um für die Talfahrt und fahren durch tiefen Pulverschnee talwärts, jedoch nicht denselben Weg wie die anderen Fahrer vor uns, sondern wir wählen eine direktere Route. Natürlich dürfen auch hier eine Abrutsch-Strecke und ein Slalom durch das Gebüsch nicht fehlen, sonst kommen wir ja noch aus der Übung. Wir schaffen es aber alle, heil wieder zum Restaurant Plätzwiesenhütte zu kommen, auch wenn Francesca dank ihrer Erfahrung als Zahnärztin das einzige Loch auf der Strecke zielsicher findet und gründlich inspiziert.

Das Restaurant ist voller Gäste; es sind nicht nur Skitourengeher, sondern hier gibt es auch Langlauf-Loipen, und aus dem Tal kann man auch mit einem Bus hierher hochfahren und auf einem Waldweg wieder hinunter fahren. Trotzdem finden wir alle einen Platz und werden auch mit Radler verwöhnt.

Emanuel plagt der Hunger, und so fahren wir alsbald zügig zurück ins Hotel, wo wir uns am Buffet laben. Anschliessen geniessen wir die Wellness-Infrastruktur, um insbesondere noch einige Runden zu schwimmen und den fehlenden Kalorienverbrauch aus der Tour etwas zu kompensieren. Auch heute gibt es ein feines Nachtessen, ein sogenanntes Gala Diner, welches von einem Apéro mit einigen Häppchen eröffnet wird. Nur René tanzt beim Menu aus der Reihe, er will keine aufgespiessten Garnelen, sondern begnügt sich für diesen Gang mit gegrilltem Gemüse. Trotzen werden wir wieder hervorragend bekocht und schleppen unsere vollen Bäuche die Treppe hinauf (einige Teilnehmerinnen nehmen tatsächlich heimlich den Lift) auf unsere Zimmer, wo wir in einen tiefen Verdauungsschlaf fallen.