Piza Cuecena

Nach dem ausgiebigen Frühstück fuhren wir auf den Passo Gardena, wo wir den Bus parkierten und zu Fuss zur Bergstation der Dantercëpies-Bahn wanderten. Der Bergführer ging zielstrebig eine steile Skipiste hinunter, bis er sich besann und sich rechts durch einen steilen und dichten Föhrenwald zur nächsthöheren Skipiste durchschlug (diese wäre von der Bergstation aus auch wesentlich bequemer und direkter zu erreichen gewesen …). Hier wanderten wir weiter den Berg hinunter, bis wir wieder in die erste Skipiste gelangten (!). Etwas weiter unten mussten wir über Schuttkegel und wieder durch dichte Föhrenwälder wandern, bis wir schliesslich (wieder über dieselbe Skipiste) den Fuss des Piza Cuecena erreichten, wo wir über ein steiles Schuttfeld an den eigentlichen Einstieg der Kletterroute gelangten. Hier tauschten wir unsere bequemen Wanderschuhe gegen die engen Kletterfinken aus und machten uns an den anspruchsvollen Aufstieg in eher brüchigem und scharfkantigem Fels. Da die Route nicht gerade hinauf verlief, wurden wir ab und zu von den Vorsteigern mit Geröll "beworfen". Auf dieser Route gab es keinen grossen Sprung, jedoch erwartete uns kurz vor dem Gipfel ein sehr schmaler Grat, welchen es zu bewältigen galt. Auf dem Gipfel mussten wir uns so verteilen, dass alle ein Plätzchen fanden, und stärkten uns mit etwas Brot und Fleisch. Anschliessend wurden wir durch den Bergführer eine Seillänge auf einen schmalen Grat hinunter gelassen, über welchen wir uns zum nächsten Abseilpunkt vortasten mussten. Hier durften wir uns selbständig (und teilweise überhängend) zur nächsten Station abseilen, wo wir wieder unsere warmen Wanderschuhe anziehen konnten. Dann ging es über ein sehr steiles, mit Geröll bedecktes Gelände weiter Talwärts, wobei wir zwischendurch vom Bergführer mit einem Seil gesichert wurden. Auf dem lockeren Geröll im untersten, etwas weniger steilen Abschnitt war man direkt versucht, wie auf einem Schneefeld abzurutschen. Schlussendlich erreichten wir wieder die Skipiste, wo wir uns entschieden, nicht wieder zum Bus auf der Passhöhe hochzusteigen, sondern auf der Skipiste bis nach Wolkenstein zu laufen. Der Bergführer eilte voraus, so dass wir eingangs Wolkenstein (bereits in vorgerückter Dämmerung; einige Vorsichtige hatten bereits die Stirnlampen eingeschaltet) von einem Taxi erwartet wurden, welches uns wieder ins Hotel zurückbrachte. Vor dem Hoteleingang erwartete uns der Besitzer, welcher sich bereits um unser Wohlergehen (und wohl auch um die Bezahlung seiner Rechnung) gesorgt hatte. Der Bergführer fuhr mit dem Taxi wieder auf den Passo Gardena, von wo er den Bus zurück holte. In voller Kletter-Ausrüstung stärkten wir uns zuerst an der Bar mit Radler, Weizenbier, Pommes Chips und Erdnüssen, bevor wir uns eine Dusche und ein feines Nachtessen gönnten.