Walde Alm, Welsberg 1582m


Der grosse Tag, auf den wir (Ursula und René Zubler) seit Monaten hin gefiebert haben, ist endlich angebrochen. Etwas mulmig ist uns schon, hatten wir doch in den letzten Wochen mit einem äusserst hartnäckigen Virus zu kämpfen, und Ursula zudem mit einer Mittelohr-Entzündung, so dass wir keinerlei sportliche Aktivitäten entfalten konnten und unsere Kondition am Boden zerstört ist. Trotzdem haben wir am Samstag noch unsere Skitouren-Checkliste abgearbeitet und die grosse Packung vorbereitet.

Am Sonntag stehen wir zeitig auf, packen noch die restliche Ausrüstung zusammen und verstauen alles im Auto. In Goldau holen wir noch Agi Schindler ab, welche mit ihrem bisschen Gepäck ebenfalls noch knapp im Auto Platz findet. In Wädenswil bei wolkenlos.ch treffen wir vorbildlicherweise 20 Minuten vor der bestätigten Uhrzeit von 07:00 Uhr ein. Glücklicherweise sind schon alle wach; Ursula Derendinger ist am Vortag angereist, hat hier übernachtet und sitzt am Frühstückstisch. Eine kleine Verwirrung entsteht, da es offenbar mehrere unterschiedliche Vorstellungen der Treffpunkt-Uhrzeit gibt, aber auch Francesca Foti und Ivo Peng schaffen es, noch vor der Abfahrt des Komfort-Busses einzutreffen. Glücklicherweise sind wir nur 6 Gäste, notabene dieselben wie in der Gourmet-Skitourenwoche 2013, so dass alles Gepäck im Bus Platz findet und die Radaufhängung nicht übermässig belastet wird. Vor der Abreise zeigt uns Emanuel noch voller Stolz seine neue Werkstatt im U0.5, wo er künftig alle Ski der Gäste maschinell zu Kleinholz verarbeiten kann. Es braucht nur noch ein paar Kleinigkeiten, z.B. neue Wasserhähnen und etwas Farbe an der Wand, und schon ist alles (fast) perfekt eingerichtet; es fehlt auch noch die Kaffee- und Cognac-Bar für die Gäste, damit sie sich vom Kleinholz-Schock erholen und in aller Ruhe ihre neuen Ski aussuchen können.

Da René ein auf Lebenszeit ausgestelltes Zertifikat für den Beifahrersitz vorweisen kann, nimmt er ohne Widerspruch von anderen Gästen dort Platz, installiert sein Navigationsgerät und gibt das wichtige Zwischenziel ein, und schon fahren wir los. An der Raststätte " Autobahnraststätte Trofana Tyrol" machen wir den obligatorischen Zwischenhalt, bevor es Richtung Brenner weiter geht. Emanuel hat ein spezielles weiteres Zwischenziel eingeplant; kurz vor der Passhöhe bei Gries am Brenner verlassen wir die Autobahn, um unsere erste Skitour zu starten. Emanuel findet tatsächlich einen freien Platz auf dem grossen Parkplatz, wo schon sehr viele Tourenfahrer (halb Innsbruck) gestartet sind, und steigt voller Elan aus, um unsere Ausrüstung auszuladen. Aber er hat die Rechnung ohne seine Gäste gemacht; die schauen den starken Schneefall an und bleiben angeschnallt im gemütlichen, warmen Bus sitzen, ganz nach dem Motto "wir sind schliesslich in der Gourmet Skitourenwoche für Geniesser". Emanuel kann es nicht fassen, das ist ihm in seiner ganzen 10-jährigen Karriere als Bergführer noch nicht passiert. Trotzdem steigt er ohne weitere Gegenwehr und Überzeugungsarbeit ein, und wir fahren weiter nach Bad Waldbrunn, unserem 4****-Hotel oberhalb Welsberg. Dort angekommen, gibt es nach der anstrengenden Anreise bereits einmal Kaffee und Kuchen. Anschliessend laden wir das Gepäck aus, beziehen unsere Zimmer und machen uns (doch noch) fertig zu unserer ersten Skitour.

Wir starten gleich neben dem Hotel und fellen bei mässigem Schneefall durch den Wald den Berg hinauf. Zwischendurch umgehen wir eine (geschlossene) Jause Station namens „Restaurant Walde Alm“, bewundern rote Wanderweg-Markierungen an den Bäumen und kreuzen eine tief verschneite Forststrasse. Irgendwann, als wir wieder auf der Forststrasse sind, rüsten wir um für die Talfahrt. Emanuel fährt voran auf der Forststrasse, aber nach wenigen Metern gibt er auf, da einerseits das Gefälle nicht gross ist und andererseits so viel Schnee liegt, dass er permanent mit den Stöcken angeben muss. Also wählt er, trotz vereinzeltem Protest aus der Gästeschar, die direkte Linie ins Tal hinunter, welche wieder durch den Wald führt. Aber alle schaffen es, ohne Umarmung eines Baumes wieder ins Hotel zurück zu kommen, und das noch (knapp) vor Einbruch der Dunkelheit.

Im Hotel trinken wir zuerst einmal das obligatorische und wohlverdiente Radler, machen uns frisch und geniessen ein wunderbares 5-Gang Nachtessen mit einem guten Tropfen Wein. Die Zimmer sind schön, die Matratzen gut, die Umgebung ruhig, und wir schlafen tief und ruhig.