Nachdem es in der Nacht wieder einige cm Neuschnee gegeben – und uns deshalb der Schneepflug mehrmals in der Nacht geweckt - hat, zeigt sich der Himmel heute Morgen noch nicht ganz klar. Nachdem wir bisher immer um 07:10 Uhr beim Frühstück waren und unsere Ruhe hatten, sind wir heute erst um 07:30 Uhr dort und erschrecken ab den vielen Hotelgästen, welche das Buffet belagern. Wir schaffen es trotzdem, unsere Teller zu füllen und uns zu stärken.
Heute fahren wir erst um 09:00 Uhr los, einige Kilometer in Richtung Ischgl. Bei Holdernach biegen wir rechts ab und fahren weit den Hang hinauf bis nach Städlen, wo Emanuel den Bus vor einer kleinen Kapelle parkiert. Unterwegs in Langesthei kommen wir an einem Parkplatz vorbei, auf dem sehr viele Autos stehen, und Emanuel macht sich schon Sorgen, wie viele Skitourengeher heute auf denselben Berg gehen wollen; rasch wird uns aber klar, dass der Parkplatz zu einer grösseren Kirche gehört, und da heute Sonntag ist, viele Kirchgänger ihr Auto hier parkiert haben.
Nachdem wir uns zur Tour gerüstet haben, überklettern wir einen Holzzaun, steigen auf die Bretter und ziehen den Hang hinauf; natürlich nicht ohne den obligatorischen LVS-Test, bei dem René erstaunt feststellt, dass tatsächlich jemand sein LVS nicht eingeschaltet hat. Es ist schattig und ziemlich kühl; wir sind zügig unterwegs, kommen nach der Wiese in einen Wald und schreiten schliesslich einen Hang hinauf, auf welchem vereinzelt Heuschober und kleine Ställe stehen. Vor uns ist bereits jemand hinaufgeschritten, so dass wir dieser Spur folgen können. Inzwischen scheint die Sonne, und es windet nur noch zwischendurch; es ist aber weiterhin kühl, und wir sind froh, dass wir warm angezogen sind. Die Verpflegungspausen sind nur kurz, so dass wir rasch vorwärts kommen. Wir sehen auch wenige andere Tourengeher, machen uns jedoch keine Sorgen wegen der Talfahrt, da es hier sehr viele schöne Hänge hat. Die Spitze der Karawane ist abwechselnd besetzt; mal ist Emanuel zuvorderst, dann wieder Corinne, und im oberen Teil des Anstiegs Markus, welcher zügig unterwegs ist. Oben auf dem Gipfelziel (Niederjöchl) angekommen, fährt Markus nochmals rund 120 Höhenmeter talwärts und steigt wieder hoch. Emanuel ist erstaunt ob unserer heutigen Leistung; immerhin haben wir rund 940 Meter Aufstieg in weniger als 3 Stunden bewältigt.
Nachdem wir uns verpflegt und umgerüstet haben, geht es talwärts. Die Sonne scheint immer wieder zwischen den Hochnebelschwaden durch, die Sicht ist recht gut, und Emanuel wartet bei jeder Pause darauf, dass die Sonne den Hügel wieder bescheint. Wir haben den jungfräulichen Berg ganz für uns und ziehen unsere Spuren in den herrlichen Pulverschnee. Auch die Angsthasen und Hasenfüsse sind mehrheitlich elegant unterwegs legen schöne Spuren in den Schnee. Weiter unten gibt es den obligatorischen Abschnitt durch den Wald, wobei dieser heute eher kurz ausfällt. Zuletzt schwingen wir wieder über eine Wiese hinunter zum Auto, rüsten uns zur Rückfahrt um und fahren zurück ins Hotel, wo wir so früh wie noch nie ankommen. Der Barkeeper ist erstaunt, reagiert aber flexibel und verpflegt uns mit Getränken, Wiener Würstchen und Brötchen. Obwohl es erst 14:30 Uhr ist und die Jause eigentlich erst um 15:30 Uhr beginnt, bringt er auch noch den Kuchen, das Tiramisu, usw.
Leider müssen wir uns heute von Corinne verabschieden, welche am Montag wieder arbeiten muss (sehr schlechte Planung …). Corinne ist uns alten Haudegen mit ihrer fröhlichen, unkomplizierten Art richtig ans Herz gewachsen, und wir lassen sie nur ungern ziehen; aber sie muss mit dem Bus nach Landeck und von dort aus mit dem Zug nach Hause. Obwohl Corinne altersmässig in unserer Gruppe aus der Reihe tanzt, hat sie uns gut ergänzt, und wir hoffen, dass wir sie im nächsten Jahr wieder mit dabeihaben.
Auch heute steht die Wellness-Oase auf dem Programm der meisten Teilnehmenden, und heute macht sogar Emanuel Gebrauch von diesem Angebot und lässt sich auch massieren, da er seit einigen Tagen unter Rückenschmerzen leidet; trotzdem hat er wie immer alles perfekt organisiert und uns sie Berge hinauf- und wieder hinuntergebracht.
Auch heute erwartet uns ein feines Nachtessen - leider bereits das Letzte in dieser Woche. Vielleicht auch zum Glück das Letzte, denn so viele Kalorien, wie wir jeden Tag geniessen, können wir auf den Skitouren gar nicht verbrennen.
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