Samstag

Dawinscharte - 2211 m




Heute treffen wir uns wieder um 07:10 Uhr am Frühstücksbuffet und stärken uns ausgiebig. Wir wundern uns über die extrem vielen Reisecars, welche ins Tal hinein- oder auch wieder hinausfahren. Heute ist der klassische Schichtwechsel-Tag: die einen reisen an, die anderen ab. Zudem gibt es am Wochenende auch viele Tages- und Wochenend-Touristen, welche vornehmlich das Gebiet von Ischgl unsicher machen.

Der Himmel ist verhangen, aber man hat immer wieder das Gefühl, dass demnächst die Sonne durchdrückt. Pünktlich um 08:15 Uhr fährt der Bus los in Richtung Landeck. Ausgangs Paznauntal nehmen wir die alte Arlbergstrasse in Richtung Strengen, biegen dort nach rechts ab und fahren eine schmale Strasse (den Obweg) bis zu einem kleinen Weiler am Ende der Strasse auf 1360m, wo wir den Bus parkieren und uns zur Skitour rüsten. Während der Anfahrt haben wir uns gefragt, wo wir denn eine Skitour machen sollen; der Föhn hat in der vergangenen Nacht ganze Arbeit geleistet und den Schnee vernichtet; die Hänge sind braun und weit und breit ist keine Schneedecke zu sehen. Auch hier, wo wir die Skitour starten sollen, hat es mehr braune als weisse Flächen. Markus prüft die LVS, René schreitet voran und versucht, eine Spur über die weissen Flecken zu ziehen, was ihm auch ziemlich gut gelingt. Weiter oben, wo der Schnee die Überhand gewinnt, übernimmt Emanuel wieder die Spitze. Wir ziehen an vereinzelten kleinen landwirtschaftlichen Gebäuden, welche auch mal zu einem kleinen Ferienhäuschen umgebaut wurden, vorbei, über Wiesen, durch den Wald, bis zu einer grösseren Alphütte im Winterschlaf, wo wir uns aus dem Rucksack verpflegen. Ursi erinnert sich an ihren Sturz vor 3 Jahren am Hügel, welcher direkt vor uns liegt. Damals waren wir in der Skitourenwoche 2013 am letzten Tag schon einmal auf dieser Tour, was uns aber nicht im Geringsten stört, denn es ist landschaftlich wirklich sehr schön hier. Während der Pause sehen wir das Pistenfahrzeug, welches mehrere Personen zur nahe gelegenen Strengener Schihütte transportiert. Nach der Pause schreiten wir den Hang hinauf und kommen auf eine kleine Ebene; anschliessend geht es bei wechselndem Wetter und zwischendurch starkem Wind weiter den Hang hinauf bis zu einem Felsen unterhalb der Dawinscharte, in dessen Schutz wir uns verpflegen und zur Talfahrt umrüsten. Kurz bevor wir losfahren wollen, meldet Corinne ein dringendes Bedürfnis an. Wie immer ist Emanuel um keine Lösung verlegen; er packt seine Lawinenschaufel aus und gräbt ein tiefes Damen-WC, wo die Damen ungestört ihr Geschäft erledigen können.

Die Talfahrt führt uns bei gar nicht so schlechten Lichtverhältnissen über wunderbare Pulverschneehänge zurück über die kleine Ebene auf den Weg, welchen das Pistenfahrzeug präpariert hat. Nach kurzer Fahrt erreichen wir die Strengener Schihütte, wo wir uns stärken können. Zuerst sind wir alleine, aber bald kommen noch weitere Gäste. Während dem Kaffee erklärt Emanuel René, dass dieser mit den richtigen Skiern deutlich entkrampfter die Hänge hinunterfahren könne. Eine verlockende Aussicht – René macht vom entsprechenden Angebot Gebrauch und bestellt ein Paar dieser Wunderdinger. Leider hat Emanuel die entsprechenden Skier zuhause in seinem Lager …

Nach der Pause in dieser gemütlichen Schihütte fahren wir weiter talwärts, teilweise über die präparierte Piste (obwohl es hier weit und breit keinen Skilift gibt), teilweise auch neben der Piste durch den Tiefschnee; weiter unten fahren wir auch schon einmal über ein kurzes Grasstück, was wider Erwarten gar nicht so schwierig ist. Und wir schaffen es tatsächlich, mit den Skiern bis zum Bus zu fahren. Hier machen wir uns wieder reisetauglich, verladen das ganze Material und fahren zurück in Richtung Landeck; da Emanuel ein grosser Geniesser von Geräuchertem ist, machen wir kurz vor der Stadt Halt bei einer Räucherei, der Handl Tyrol GmbH, welche wir am Dienstag bei der Herfahrt gesehen haben. Aber oh weh, der Fabrikladen hat am Samstag nur bis 14:00 Uhr offen, und wir sind ein paar Minuten zu spät, die Türe ist verschlossen. Noch während wir die Öffnungszeiten studieren, winkt Emanuel intensiv einem Mitarbeiter im Laden, welcher uns erhört und aus dem Laden kommt; er ist so freundlich, uns hereinzulassen. Die Auswahl ist fast erdrückend, aber alle finden etwas zum Mitnehmen; die einen etwas weniger, was in einer kleinen Tasche Platz hat, andere (ohne Namen zu nennen) etwas mehr, was bereits 2 grosse Taschen benötigt.

Anschliessend fahren wir zurück ins Hotel; unterwegs beginnt es zu regnen, und wir bewundern wieder einmal mehr Emanuels Kunst, seine Skitouren so zu planen, dass es für alle auch wettermässig ein Vergnügen ist. Im Hotel laben wir uns am Buffet und stärken uns mit verschiedenen Getränken. Da wir heute etwas früher sind als sonst, zieht es Corinne zur Massage und die meisten anderen in den Wellness-Bereich – ausser unseren Schreiberling, welcher wieder die Hornhaut auf seinen Fingerkuppen stärkt (die kann er dann beim Klettern wieder gut gebrauchen). Auch heute gibt es ein feines Nachtessen, einen feinen Tropfen. Wir schleppen unsere vollen Bäuche die Treppe hinauf (einige TeilnehmerInnen nehmen tatsächlich heimlich den Lift) auf unsere Zimmer, wo wir in einen tiefen Verdauungsschlaf fallen. Ursi und René haben das beste Fitness-Programm, ihr Zimmer ist zuoberst im 5. Stock.



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