Donnerstag

Hohe Köpfe - 2467m




Am Mittwochabend hat es zuerst geregnet, dann ging der Regen in Schneefall über. Am Morgen liegen einige cm Neuschnee auf dem Bus. Wir gehen wieder um 07:10 Uhr zum Frühstück und finden uns um 08:15 Uhr beim Bus ein.

Emanuel hat sich aus verschiedenen Quellen informiert und sich entschlossen, weiter hinten im Paznauntal bei Galtür eine Skitour zu den Hohen Köpfen zu starten. Emanuel lädt uns am Parkplatz aus und holt noch in einem Hotel in Galtür den Schlüssel zu einer Berghütte, wo wir Rast machen sollen. In der Zwischenzeit bereiten wir unsere Ausrüstung für den Tourenstart und üben noch mit den LVS. Nach Emanuels Ankunft geht es bergwärts, zuerst über einen schönen Hang, welcher zum Hinunterschwingen einlädt; anschliessend über einen Bergweg durch den obligatorischen Wald. Bald einmal kreuzen wir die präparierte Strasse, welche ebenfalls zu der Hütte hinaufführt. Markus ist vorausgegangen und hat sich entschlossen, weiter den Bergweg zu nehmen. Emanuel schickt Markus mit Corinne und René voraus, damit sie die Hütte vorbereiten, d.h. die Türe aus dem Schnee ausgraben und den Holz-Kochherd einfeuern. Unterwegs fällt Corinne etwas zurück und geniesst (gemäss ihrer Aussage) die Ruhe. Markus und René beobachten aber, dass sie intensiv ihre Bekleidung optimiert. Nachdem der Bergweg aus dem Wald hinausgeführt hat, wird die Suche nach dem richtigen Weg etwas schwierig, da weder Wegmarkierungen noch Spuren ersichtlich sind. Einziger Anhaltspunkt ist die Strasse, welche sich in mehreren Kehren den Berg hinaufschlängelt und welche wir mehrfach überqueren. Markus sucht sich im Gelände eine eigene Route, und irgendwann kommen wir wieder an einer Wegmarkierung vorbei, kurz bevor wir die Friedrichshavenerhütte des DAV vor uns sehen. Die Suche nach dem Eingang in das Winterlager gestaltet sich schwierig, da die Hütte ziemlich eingeschneit ist. Aber auch dieses Hindernis wird gemeistert, und nachdem auch der Schnee vor der Türe weggeschaufelt ist, können wir den Winterraum betreten. Elektrisch funktioniert natürlich nichts, aber die Fensterläden sind offen, so dass genügend Licht hereinfällt. Das Entfachen des Feuers im Kochherd gestaltet sich schwierig, weil nur feuchter Karton und kein trockenes Papier bereitliegt. Mitten in unseren Bemühungen trifft auch Emanuel ein, und dank seiner grossen Erfahrung als Gebirgsgrenadier schaffen wir es, mit einem fast leeren Gasfeuerzeug ein Feuer zu entfachen. Auf dem Kochherd wird in 2 Pfannen Schnee geschmolzen; in der ersten Pfanne kochen wir unter kundiger Anleitung von Emanuel verschiedene Teigwaren, welche er mit seinem Geheimrezept so verfeinert, dass alle begeistert sind und keine Reste bleiben. In der zweiten Pfanne wird das für den Tee und den Abwasch benötigte Wasser erzeugt. Leider verwendet Hans das ganze Wasser für den Abwasch, so dass Emanuels Plan, für sich frischen Tee zu brauen, ins Wasser fällt und er sich aus Renés grossem Thermoskrug versorgen muss. Frisch gestärkt räumen wir noch auf und fellen weiter den Berg hinauf. Das Wetter, welches uns bis zur Hütte mit Sonnenschein verwöhnt hat, beschert uns nun leichten Schneefall. Die Sonne versucht tapfer, den Hochnebel zu durchdringen, aber mit unterschiedlichem Erfolg. Immerhin windet es nicht mehr so stark wie am Vortag. Trotzdem entschliesst sich Emanuel, kurz vor dem Sattel unterhalb der hohen Köpfe zur Talfahrt umzurüsten. Die Sicht im obersten Abschnitt ist nicht besonders gut, aber dank Emanuels Spuren kommen alle unbeschadet den steileren Hang hinunter. Wir werden von feinstem Pulverschnee verwöhnt, die Sicht wird immer besser, und alle können wunderbare Schwünge (und etliche ab und zu auch einen eleganten Sturz) hinzaubern. Zurück in der Hütte erledigen wir noch die letzten Reinigungsarbeiten, bevor wir weiter talwärts fahren; zuerst über schöne Hänge durch tiefen Pulverschnee, weiter unten durch den Wald auf der Strasse. Die letzten wenigen Meter zum Bus gehen wir zu Fuss und verstauen die Skier und das Gepäck im Bus; nicht ohne die Skier mit einem Lappen zu trocknen, da sie sonst aufgrund des Salzes von der Hauptstrasse während der Nacht die Farbe gewechselt hätten. Während Emanuel den Schlüssel wieder ins Hotel zurückbringt, genehmigen wir uns im Restaurant Wildererhütte die wohlverdienten Getränke, bis uns Emanuel wieder abholt (und natürlich auch noch seinen Radler geniesst).

Wir fahren zurück nach See ins Hotel, wo einige die Wellness-Oase prüfen (und andere den Tourenbericht schreiben). Wir geniessen das feine (italienische) Nachtessen, kombiniert mit einem guten Tropfen italienischem Wein.



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