Die Abfahrt ist schon um 6:30 Uhr; wir fahren nach Wolkenstein. Nach dem wunderbaren Frühstück im Hotel Welponer, wo ein Teil unserer Gruppe bereits vor gut 2 Jahren während der Dolomiten Kletterwoche logierte, starten wir zu einem Teil der Sella Ronda. Ambros, der Bergführer aus St. Anton, begleitet uns. Unzählige Bahnen rings um die Sella Gebirgskette machen eine Umrundung möglich. Skifahrer nicht nur aus ganz Europa, sondern auch aus Russland und Übersee, sind hier. Die Schlangen an den Liften und die Masse von Menschen auf den Pisten führen uns wieder die Vorteile der Skitouren vor Augen, auch wenn diese deutlich anstrengender sind. Unterwegs bestaunen wir wieder den Pizzo Cuecena, welchen wir vor gut 2 Jahren erklettert haben. Diejenigen, welche damals nicht dabei waren, können kaum glauben, dass man da hinauf klettern kann. Immerhin war es nicht ganz einfach, so dass wir damals in der späten Dämmerung mit Stirnlampen im Eilschritt die grünen Skipisten hinunterspringen mussten; heute dürfen wir dieselben Pisten elegant mit den Skiern hinunter schwingen.
Gegen Mittag machen wir Halt auf dem Pordoi-Pass und verpflegen uns mit Spaghetti. Die Gondelbahn bringt uns anschliessend auf den Boé, 2900m. Nach kurzer Abfahrt beginnt ein Aufstieg von ca. einer Stunde. Auf dem flachen Gipfel des Mittagshorns sind wir überwältigt von der Aussicht; rundum reiht sich Gipfel an Gipfel. Dass hier die „Ronda für Jedermann“ aufhört, ist uns spätestens beim Einstieg in das Mittagshorn-Couloir bewusst. Emanuel muss sich sogar sagen lassen: „spinnsch?!“. Diese Frage ist nicht ganz unbegründet, lässt sich das steile und enge Couloir im oberen Teil über eine weite Strecke für uns Hobby-Skifahrer nur durch sorgfältiges Abrutschen bewältigen. Wahrscheinlich ist im Sommer hier ein Wasserfall …! Wenn da jemand ausgerutscht wäre, hätte dies eine Kettenreaktion ausgelöst. Eine gute Gelegenheit für Emanuel, wieder für seinen Saisonstart „Von der Piste ins Gelände“ die Werbetrommel zu rühren. Durchs enge Tal hinaus folgt eine lange Abfahrt. Wie Ameisen sehen wir aus in diesen riesigen Hängen. Später kurven wir zwischen Lärchen und Föhren hinunter und gelangen zur Gondelbahn. Inzwischen ist die Sonne den Berg hinaufgestiegen, die Piste ist hart. Mit der nächsten Bahn gelangen wir wieder auf die Seite Wolkenstein. Die Skier tragen uns auf der von den letzten Sonnenstrahlen beleuchteten Piste hinunter. Wir sind müde, aber glücklich.
Auch noch die letzten Herausforderungen des Tages, die Rückfahrt nach Meransen, das Radler an der Bar, das feine Nachtessen, werden souverän gemeistert.
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