Samstag

Gross Spannort

Um 06:00 Uhr starteten wir dann, bereits bei Tageslicht, Richtung Gipfel, welcher bald von der Sonne angestrahlt wurde. Bis ca. 2630 m führte der steile Bergweg über eine ehemalige Gletschermoräne zur Schlossberglücke, welche wir um 07:45 Uhr erreichten. Hier montierten wir die Gstältli und seilten uns an. Die Steigeisen hatten wir zwar mitgeschleppt, verzichteten aber darauf, sie zu benutzen. Der Schnee auf dem Gletscher war noch recht kompakt, so dass wir gut voran kamen. Zwischendurch sahen wir grosse Felsbrocken mit Getöse vom Spannort herunterfallen. Da wir jedoch einen grossen Bogen schlugen, waren wir ausserhalb der Gefahrenzone. Um 09:20 Uhr, nach ca. 90 Minuten Gletscherwanderung in der Sonne, erreichten wir dann das Spannortjoch, wo der eigentliche Gipfelaufstieg beginnt. Hier deponierten wir die Wanderstöcke und die Steigeisen.
Der Aufstieg begann über ein steiles Schneefeld in einem Couloir, in welches der Bergführer zur besseren Begehbarkeit mit dem Pickel schmale Stufen schlug. Allerdings rutschte ein Teilnehmer mitsamt einem Tritt nach unten, wurde aber nach ca. 3 m Fall vom Seil zuverlässig aufgefangen. Anschliessend ging es etwas weniger steil über Felsen weiter nach oben bis zu einem kurzen Flachstück. Alsdann wechselten sich weitere Kletterpartien und steile Gehstrecken ab, bis wir auf ca. 3120 m den breiten Rücken zum Gipfel erreichten. Hier ging es nochmals dem Schneefeld entlang steil aufwärts, bis wir um 10:45 Uhr zum Gipfelkreuz gelangten. Insgesamt benötigten wir für die ganze Strecke von der Spannorthütte bis auf den Grossen Spannort also knapp 4¾ Stunden, die Pausen mit eingerechnet.
Nach dem Genuss der atemberaubenden Aussicht beim Gipfelkreuz (atemberaubend für alle, ein Genuss aber nur für Schwindelfreie) und einer kurzen Gipfelrast stiegen wir um 11:10 Uhr wieder zurück ins Spannortjoch, wobei wir die unterste Passage über das steile Schneefeld ausliessen und stattdessen vom Bergführer ein schönes Stück auf den Gletscher abgeseilt wurden. Nachdem wir die zurückgelassene Ausrüstung wieder aufgenommen hatten, ging es über den inzwischen aufgeweichten Gletscher wieder zurück in die Schlossberglücke. Hier packten wir das Seil und die Gstältli wieder in den Rucksack und stiegen zurück zur Spannorthütte, welche wir um 14:10 Uhr, nach ca. 3 Stunden, erreichten und wo wir uns ein Stück feinen hausgemachten Kuchen und einen Kaffee gönnten.
Die Hüttenwartin erzählte, dass die Hütte in der kommenden Nacht vollständig ausgebucht sei; anhand der vielen Berggänger, welche uns auf dem weiteren Abstieg zur Alp Stäfeli entgegen kamen, konnten wir dies gut nachvollziehen. Wir freuten uns auf jeden Fall darüber, dass wir die Tour zum Grossen Spannort und zurück ohne Gedränge geniessen konnten. Insgesamt sind wir nur 2 weiteren 3er Seilschaften begegnet.
Auf der Alp Stäfeli erfrischten wir uns noch mit einem Getränk, bevor uns unser Bergführer in seinem Auto bis Leitistein mitnahm, von wo aus wir mit unserem eigenen Auto zurück nach Engelberg fuhren.



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